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Cusco am Abend |
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Cusco am ersten Tag,
Blick aus unserem Hotel |
Am 27.3. ging es fuer Marie und mich abends los nach Cusco. Fuer Marie war das auch der Abschied aus Arequipa, da sie nach Cusco und einem weiteren kleinen Abstecher nach Puno wieder nach hause fliegen wuerde. Mit dem Bus sind wir abends um acht gestartet. Ein sehr komfortabler Bus, in dem man mehr Beinfreiheit hat als im Flugzeug. Ich habe auch einigermassen viel geschlafen. Die Fahrt hat ziemlich lange gedauert, bestimmt 11 Stunden, und als wir am naechsten morgen in Cusco ankamen, hat es in stroemen geregnet. Wir waren auch echt geschafft von der Busfahrt und haben uns nach einem leckeren Fruehstueck noch ein bisschen ausgeruht. Danach sind wir aufgebrochen um uns die Stadt anzugucken und das Wetter war auch ein bisschen freundlicher. Spontan haben wir beschlossen, die Deutschen, die ich beim Colca Canyon Ausflug kennengelernt habe, zu besuchen. Die haben sich sehr gefreut und das Hotel, das sie fuehren, ist wirklich schoen. Wir haben auch noch einige Tipps bekommen, wo man zum Bespiel gut essen kann und was man sich auf jeden Fall in Cusco angucken sollte. Zum Abendessen waren wir dann auch in einem sehr leckeren Restaurant.
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Marie, der Ruecksacktraeger! |
Am naechsten Tag haben wir am Vormittag einen Spaziergang durch die ganze Stadt gemacht und sind auch beim Markt gelandet. Dort wird einfach alles verkauft: Kleidung, Lebensmittel, Haushaltsgegenstaende und es gibt eine Ecke in der man essen kann. Fuer mich waren das unheimlich viele Eindruecke, viele Farben und viele Gerueche. Leider hat es auch am zweiten Tag wieder recht viel geregnet. Abends haben wir uns mit zwei Leuten getroffen, die uns ueber den Inka Trail noch mal einiges erzaehlt haben und uns Schlafsaecke und Isomatten gegeben haben. Als wir damit wieder auf unserem Zimmer waren, haben wir festgestellt, dass wir wohl doch noch einen groesseren Rucksack brauchen, also sind wir in einen der unheimlich vielen kleinen Laeden, die Campingzubehoer verkaufen, und haben uns einen schoenen grossen Rucksack gekauft.
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Unser erstes Gruppenfoto |
Am naechsten Morgen ging es dann auch frueh los. Wir sind mit einem Bus recht lange bis zum Start des Inka Trails gefahren. Der Weg war teilweise echt schmal und zu unserer Linken floss auch noch ein Fluss, in den wir ungerne reinstuerzen wollten, aber es ist ja nichts passiert. Sobald wir all unsere Sachen aus dem Bus geholt und Marie und ich unseren grossen Rucksack an einen Traeger uebergeben hatten, fing es natuerlich auch schon wieder an zu regnen. Wir hatten uns zum Glueck entschieden einen Traeger fuer die ganze Zeit zu nehmen und hatten so nur einen kleinen Rucksack und eine Wasserflasche zu tragen. Das war grade an den schweren Tagen sehr angenehm. Am ersten Tag sind wir zwar recht lange unterwegs gewesen, aber es gab nur wenige starke Steigungen. Das Mittagessen war sehr lecker. Es gab jeden Tag eine Suppe vorweg und dann Reis mit irgendwas dazu und danach einen Tee. Wir sind bis um 5 Uhr nachmittags gewandert und dann gab's am fertig aufgebauten Camp Tee und spaeter Abendbrot und dann ging's auch ab ins Zelt schlafen. Da der zweite Tag die heftigste Steigung hat, mussten wir ja alle ausgeruht sein. Unsere Gruppe bestand aus 17 Leuten und drei Guides, von denen einer Senor Schmieri war wegen seiner schmierigen Haare und seiner schmierigen Art. Von den 17 waren 10 aus Argentinien und die sprechen das doppel-L im Spanischen eher wie ein "sch". Das war fuer mich ganz schoen anstrengend zu verstehen. Aus botella (Flasche) wurde also "botescha" und nach einiger Zeit unser Lieblingswort.
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Am Ende des 2. Tages, vollkommen erschoepft. |
Der zweite Tag war dann wie angekuendigt der schwerste. Wir sind nach einem super Fruehstueck, mit Pfannkuchen und Tee, gegen 7 Uhr aufgebrochen und es ging direkt steil bergauf. Insgesamt haben wir an dem Tag nachher ungefaehr 1200 Hoehenmeter in 5 Stunden gemacht. Jeder durfte sein eigenes Tempo gehen und Marie und ich sind gleich mal losgeduest und waren mit drei von den Argentiniern ganz vorne dabei und schon ein wenig stolz auf uns. Nachdem wir das erste von drei Stuecken geschafft hatten, musste es natuerlich auch wieder regnen. Das zweite Stueck ging durch eine Art Regenwald und wir waren irgendwann so erschoepft, dass uns alles ganz surreal vorkam, besonders durch den Bach der die ganze Zeit neben uns plaetscherte. Zum Glueck hatten wir viele Coca Bonbons dabei, die sollen einem Energie geben. Irgendwann war dann auch die gefuehlt nie endende Treppe des zweiten Stueckes geschafft und wir kamen an einem Sammelpunkt an, wo es echt kalt war. Ich hab sogar meine Handschuhe angezogen. Von dort aus waren es noch mal 1 1/2 Stunden bis wir endlich den Pass erreicht hatten. Ich musste alle 10 bis 20 Schritte halt machen, weil meine Beine so gezittert haben und die Luft in der Hoehe unheimlich duenn war und das Atmen schwerer war. Am meisten hat mir imponiert, dass die Traeger, die meistens deutlich kleiner waren als ich, einheimisch und nur mit Sandalen an den Fuessen, mit bis zu 25kg auf'm Ruecken an uns vorbei gewetzt sind, in einem Affentempo. Uns wurde erzaehlt, dass es mal einen Marathon gab, bei dem man den Inka Trail laeuft, und ein Traeger hat das wohl in 4 Stunden geschafft - wir haben 4 Tage gebraucht! Am Pass war es sehr kalt und wir haben sofort mit dem Abstieg begonnen. Die Stufen waren sehr steil und mit den Wakelbeinen war das nicht einfach. Zum Glueck kam aber irgendwann die Sonne raus und als wir nach weiteren 1 1/2 Stunden endlich im Camp waren, das die Traeger schon laengst aufgebaut hatten, waren wir wieder trocken und vollkommen erschoepft. Viel haben wir dann auch nicht mehr gemacht ausser gegessen und dann gut geschlafen. Der dritte Tag war der laengste und leider auch der nasseste. Ganze 16 Kilometer hatten wir vor uns und als wir aufgebrochen sind hat's auch gleich wieder geregnet. Und es hat auch nicht wieder aufgehoert. Es ging kurz steil bergauf und dann wieder lang bergab und wir waren durch und durch nass und haben uns gefragt wie wir diesen Tag ueberstehen sollten. Als wir eine Pause gemacht haben, hat einer der vielen Argentinier einen Flachmann hervorgezaubert mit Whiskey drin und ein Schluck davon hat zumindest ein bisschen innerlich gewaermt. Dann dauerte es auch nicht mehr lange bis zum Mittagslager und die Sonne war zum Glueck wieder da und hat alles getrocknet.
Der Nachmittag war recht unspektakulaer, ausser das das Wetter so unheimlich schnell von sonnig auf wolkig gewechselt hat und wir uns noch ein paar Ruinen angeguckt haben, von alten Inka Staedten.
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Ich am Macchu Picchu |
Am vierten Tag mussten wir um 4 Uhr aufstehen um frueh genug an der letzten Passkontrolle zu sein. Dort mussten wir leider auch nochmal warten, weil die erst um 6 aufgemacht hat. Und dann brachen die letzten 2 Stunden Wanderung an. Leider hatten wir an der puerta del sol keinen Ausblick auf Machu Picchu, weil es einfach zu nebelig war und als wir es endlich geschafft hatten, waren Marie und ich ein bisschen enttaeuscht, weil diese uralte Stadt nur wirklich wirkt, wenn die Sonne scheint. Nach ein paar Stunden Fuehrung durch die Ruinen bei Regen, kam dann auch irgendwann die Sonne und wir konnten den Ausblick richtig gut geniessen. Dann ging's auch spaeter wieder los in den nahegelegenen Ort Aguas Calientes und ich habe noch 22 Mueckenstiche mitgenommen, die mich die naechsten 1 1/2 Wochen piesacken sollten. Am Abend sind wir mit dem Zug wieder Richtung Cusco und lagen nach einer weiteren Busfahrt gegen 11 Uhr abends vollkommen geschafft im Bett.
Wie oft haben wir uns in diesen Tagen gefragt warum wir das ueberhaupt machen, aber es traf einfach zu: Der Weg war das Ziel. Wir konnten die Natur zwar haeufig nicht geniessen, weil wir uns auf den Weg konzentrieren mussten, aber wenn, dann war es einfach atemberaubend und es war einfach ein unheimlich schoenes Erlebnis, eine Herausforderung, vier Tage ohne Dusche und echtes Klo, und man musste teilweise an seine Grenzen gehen.
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Es tut mir leid, aber dieses Klo konnte ich euch nicht vorenthalten! |
Den letzten Tag in Cusco haben wir uns ausgeruht, geduscht, einige von unseren Mitstreitern noch mal getroffen und Souvenirs eingekauft. Abends ging es dann fuer mich zurueck nach Arequipa und ich musste Abschied von Marie nehmen. Der Inka Trail mit ihr war echt total toll!
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